Mexikos Karibikküste ist ein Paradies für Taucher. Hier kannst du an Korallenriffen, in versunkenen Schiffen oder in Höhlen die Unterwasserwelt entdecken und damit unvergessliche Erlebnisse sammeln. In diesem Beitrag erfährst du von drei außergewöhnlichen Orten zum Tauchen in Mexiko. Dazu gehört eine Cenote, ein Schiffswrack und ein Unterwasserskulpturenpark.
Höhlen – gefüllt mit glasklarem Wasser. Ein Wrack – geschichtsträchtig und neuer Lebensraum zugleich. Ein Skulpturenpark – mitten im Meer, der sich von Zeit zu Zeit verändert. Klingt nach abenteuerlichen Tauchgängen? Ganz genau und dazu noch abwechslungsreich und atemberaubend schön. Mach dich bereit für eine Reise durch die Unterwasserwelt!
1. Cenote Dos Ojos: Tauchen in Mexikos Unterwelt
Eine Cenote ist eine Wasserhöhle in einem Karstgebiet. Die Höhle entsteht, wenn sich das Kalkgestein auflöst und mit Süßwasser füllt. Bricht die Decke an der Oberfläche ein, gibt es einen Zugang in das Höhlensystem. Dieser liegt oft ziemlich versteckt im Dschungel. Die Yucatán-Halbinsel ist bekannt für ihre 10.000 Cenoten.
Die Cenote Dos Ojos liegt nördlich von Tulum. Mitten im Dschungel ist der Eingang versteckt. Die Länge dieses Höhlensystems beträgt insgesamt 82,4 Kilometer. Die Wassertemperatur liegt bei etwa 25 Grad. Die Sicht ist hervorragend, da der Kalkstein das Regenwasser filtert. Natürliches Licht erhellt das Höhlensystem an vielen Stellen.
Bisher war ich nur im Meer tauchen und bin neugierig wie es wohl ist einen Tauchgang in einer Süßwasserhöhle zu machen. Zusammen mit Freunden machen wir uns auf den Weg zur Dos Ojos. Doch kurz vor den zwei geplanten Tauchgängen, wird mir doch ganz schön mulmig zu mute. Ob das so eine gute Idee ist in einer Höhle zu tauchen in Hinblick auf die engen, teils geschlossenen Räume … Das macht mich ganz schön nervös. Aber es wird schon gutgehen, versuche ich mich zu beruhigen. Jetzt nur keinen Rückzieher machen.
Wir packen unsere Tauchausrüstung auf den Pick-up und fahren in den Dschungel. Hier befindet sich der Eingang zur Cenote Dos Ojos. Wir steigen zur Höhle hinunter. Wow! Das Wasser wechselt von dunkelblau über türkis nach dunkelgrün. Der Grund ist ganz klar zu erkennen. Eingewachsen von Pflanzen mit Schlingen und Blattwerk ist eine Cenote laut den Mayas der Einstieg in die Unterwelt.
Mit Taschenlampen ausgerüstet machen wir uns startklar, tauchen ab und schwimmen in einer vorher festgelegten Reihenfolge dem Tauchguide hinterher. Das Wasser ist glasklar, die Sicht so weit. Ich habe das Gefühl als wäre ich überhaupt nicht im Wasser. Wir sehen Felsen, überall Felsen und ein paar kleine, schwarze Fische. Teilweise sind wir komplett von den Felsen eingeschlossen, hier ist das Austarieren besonders wichtig, dann öffnen sich die Höhlen wieder über uns oder lassen sogar einen Blick über hundert Meter weit zu. Überall wo das Tageslicht durch eine Öffnung eindringt, sehen wir Lichtspiele. Lichtstrahlen tauchen ins Wasser ein, die Wasseroberfläche reflektiert an den Wänden, der Decke. Das ist ziemlich beeindruckend!
Trotzdem fühlt sich Tauchen in der Höhle sehr beengend an. Gedanken wie „was, wenn ich jetzt sofort aus dem Wasser möchte …“ kommen bei mir auf. Dann erreichen wir wieder eine Stelle an der die Höhle offen ist und es ist wieder okay. Beim zweiten Tauchgang wird es angenehmer. Die Angst vor dem Unbekannten ist schon weiter weg, Übung hilft wie so oft. Dieses Mal erreichen wir einen Bereich, indem die Höhle nur zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist und wir tauchen auf. Können kurz Luft schnappen und miteinander reden bevor es wieder in die Tiefen geht.
Das war nur eine der tausenden Cenoten, jede ist anders und wartet darauf erkundet zu werden. Ein interessantes Erlebnis, trotzdem zieht es mich danach wieder ins Meer.
Die Tauchgänge habe ich mit dem Dos Ojos Scuba Dive Shop gemacht. Mit einem Open Water kannst du hier Tauchen gehen. Wichtig ist, dass du das Tarieren gut beherrscht, dich also gut auf einer Höhe halten kannst, damit du dir nicht den Kopf anschlägst.
2. Das Wrack C-58 lädt zum Erkunden ein
Die Isla Mujeres ist ein guter Ausgangspunkt für gleich zwei spezielle Tauchgänge. Der erste Tauchgang bringt uns zum Schriffswrack C-58, ein ehemaliges Minensuchboot. Das ist mein erstes Mal Wracktauchen. Wieder ein neues spannendes Taucherlebnis!
Die C-58 war im Zweiten Weltkrieg als USS Harlequin im Einsatz. Danach kam sie in den Besitz der mexikanischen Marine und wurde in den Achtzigern als Basis für ein künstliches Riff versenkt. In den Wintermonaten kannst du hier mit großer Wahrscheinlichkeit Adlerrochen sehen. Auch Barrakudas und Zackenbarsche sind hier keine Seltenheit.
Du kannst sowohl um das Schiff herumschwimmen als auch ins Innere tauchen. Dort sehen wir im vorderen Bereich einen großen Fischschwarm, der sich elegant in der sanften Strömung wiegt. Im Hintergrund der Blick auf das offene Meer durch die frührere Fensterfront. Wie das wohl war, als das Schiff noch in Betrieb war? Hier Menschen zeitweise gelebt und gearbeitet haben? Und jetzt liegt es auf dem Meeresgrund, zerfällt und ist gleichzeitig ein neuer Lebensraum für Fische, Wasserpflanzen und Korallen.
Wir tauchen weiter ins Schiffsinnere, einen Treppenabgang hinunter. Dort gibt es um die Ecke tatsächlich noch eine Toilettenschüssel zu entdecken. Auch eine Moräne schaut sich kurz nach uns um. Im hinteren Teil des Schiffes führt uns eine Öffnung in der Wand wieder nach draußen.
Diesen und den folgenden Tauchgang haben wir mit einer netten, kleinen Tauchschule von Locals gemacht, eine Empfehlung von Freunden. Hier geht es auf 30 Meter tief und es kann stärkere Strömungen geben. Du solltest ein Taucher mit etwas mehr Erfahrung sein, am besten hast du bereits deinen Advanced Diver.
3. Das MUSA: Tauchgang im Skulpturenpark
Zwischen Cancun und der Isla Mujeres liegt das MUSA (Museo Subacuático de Arte), ein Unterwassermuseum mit Skulpturen von Jason deCaires Taylor und Karen Salinas Martinez. Ich hatte eine Dokumentation darüber im Fernsehen gesehen und war sehr beeindruckt. Doch hätte ich niemals gedacht selbst einmal den Skulpturenpark beim Tauchen zu entdecken.
Die Skulpturen im Salon Manchones sind auf einer Tiefe von sechs bis neun Meter. Am besten zu sehen beim Tauchen, aber auch Schnorcheln ist möglich. Es gibt außerdem noch den Salon Punta Nizuc südlich von Cancun. Dort liegen die Skulpturen nur etwa vier Meter tief und das Gebiet ist nur für Schnorchler geeignet.
Das Museum zeigt das Zusammenspiel von Kunst und Umweltwissenschaften. Ein komplexes, künstliches Riff zur Entlastung der natürlichen. Meereslebewesen finden hier einen neuen Lebensraum, um ihren Bestand zu sichern.
In einem Gebiet, das wir im Anschluss an das Wracktauchen erkunden, sehen wir Skulpturen, die Titel wie The Silent Evolution, Time Bomb oder The Dream Collector tragen.
Die Stimmung unter Wasser ist friedvoll und zugleich angespannt. Die Skulpturen sind Respekt einflößend, immer wieder erstaunlich, so ruhig und stark. Das pH-neutrale Material war ursprünglich grau. In den letzten Jahren haben sich Korallen angesiedelt und die Figuren sind bunt geworden. Momentaufnahmen, eingefroren oder versteinert in ihrer Bewegung und zugleich lebendig durch Korallen und andere Meeresbewohner, für die sie ein neues Zuhause sind. Ute von bravebird hat ihren Tauchgang in einem Video festgehalten.
Weiter geht es ins Tauchgebiet Atlantis. Besonders toll ist der Moment als wir plötzlich eine Schildkröte entdecken. Sie schwimmt ein Stück mit uns mit und taucht dann vor unseren Augen an die Wasseroberfläche auf.
Die Kombination aus Korallenriff und Skulpturenpark, diese wie in einem Museum nur unter Wasser zu entdecken, finde ich großartig. Ein sehr schönes und beeindruckendes Erlebnis. Ein tolles Projekt, das die Wechselbeziehung von Kunst und Naturschutz zeigt. Faszinierend ist auch, wie sich der Skulpturenpark mit der Zeit und dem Wachstum der Korallen verändert.
Das Tauchen ist hier bei einer Tiefe von nur sechs bis neun Metern auch für Anfänger mit nicht allzu viel Erfahrung sehr gut geeignet.
Mach dich bereit für dein Taucherlebnis in Mexiko
Mexikos Karibikküste verspricht einmal etwas andere Orte zum Tauchen. Sei es in einer Cenote, in einem Schiffswrack oder im Unterwassermuseum. Eine schöne Verbindung von Entdecken und Tauchen in Mexiko. Diese einzigartigen Tauchmöglichkeiten werden deine Reise auf der Yucatán-Halbinsel zu etwas ganz besonderem machen und in deinen Erinnerungen unvergesslich bleiben.
Warst du schon in einem Unterwassermuseum, einem Schiffswrack oder einer Höhle tauchen? Ich freue mich über deine Erlebnisse und Tipps in den Kommentaren.
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Toller Beitrag, bei uns dauert es nicht mehr lange vom 10-22 Dezember 2017 sind wir in Mexiko Yucatan. Unsere Tauchbasis befindet sich im Riu Yucatan, da haben wir auch unseren Tauchschein absolviert. Wir fliegen jetzt zum 4 mal nach Mexiko. Cenoten-Tauchen waren wir noch nicht. Diesmal haben wir uns vorgenommen die Bullenhaie aus der Nähe zu sehen. Dezember soll ja der beste Monat sein. Ich hoffe die sind da sind friedlich und beißen nicht 🙂
VG
Lieber Franz,
ich hoffe, du hattest eine wunderschöne Zeit in Mexiko. Wie war es denn bei den Bullenhaien? Das ist bestimmt eine ganz besondere Erfahrung, die ich auch noch gerne machen machte. Hast du den Tauchgang auf Cozumel gemacht?
Liebe Grüße
Yvonne